Über Paella, andalusische Fiestas und mich

Ich habe 15 Jahre in Andalusien gelebt, mit meinem spanischen Partner ein Gästehaus betrieben und unser Land mit Oliven- und Obstbäumen und Gemüse bewirtschaftet. Paella gibt es in Andalusien zu jeder Gelegenheit, zu der gefeiert wird, und es ist nicht nur ein Gerücht, dass dort viel mehr Anlässe gefunden werden zum Feiern als in Niedersachsen: Geburtstage und offizielle Feiertage reichen nicht aus, gefeiert werden Wiedersehen und Abschiede, Sonntage und Montage, schönes Wetter und Ferienzeit…besonders im Sommer reiht sich eine gesellige Zusammenkunft an die nächste, und Musik,  Essen und Trinken sind dabei „fundamental“ . Paella ist seeehr oft dabei, denn sie ist nicht nur lecker und enthält als Grundlage alles, was im andalusischen Gemüsegarten zuhause ist, sondern sie ist auch gesellig. Erwartet wird nicht, dass das Essen bei Ankunft auf dem Tisch steht, sondern üblicherweise steht man und frau während des Kochens um die große Paella-Pfanne herum und fachsimpelt bei Bier und Wein lautstark über die richtige Art der Zubereitung. Bei den zahlreichen Dorf- und Straßenfesten ist es üblich, dass Paella in riesigen Pfannen für über 100 Leute zubereitet und  als Pogrammpunkt gratis ausgeteilt wird.

Ich liebe Paella: sie ist mehr als eine Mahlzeit, sie steht für eine Lebensart, in der Fröhlichkeit, Zusammensein und Genuss natürlich zuhause sind. Und jede Paella ist ein kleines farben- und formenreiches Kunstwerk, ein kulinarisches Mandala, jedes Mal ein wenig anders…